Mit einem Strauß Rosen in die Schule
Bevor ich heute in das Klassenzimmer gehe, ziehe ich schon im Lehrerzimmer sämtliche Aufmerksamkeit auf mich: Ich komme mit einem wunderschönen Strauß voller Rosen herein. Ein „Aaaah“ und „Ohhh“ folgt mir, genau wie die Frage, ob heute etwas Besonderes sei. Ich erzähle von der heiligen Elisabeth von Thüringen und meinem Plan im Unterricht und spüre schon jetzt: Das wird eine Erfolgsgeschichte, denn gerührte Lehrerkollegen sind immer ein gutes Zeichen.
Einstieg
Im Klassenzimmer ist es nicht anders: Der Strauß weckt die Neugierde der Kinder: „Hast du heute Geburtstag? Oder heiratest du heute?“
Ich muss lachen und schaue auf meine Jeans. Nein, aus einer Hochzeit wird heute nichts.
Nachdem wir gebetet haben, frage ich meine Schülerinnen und Schüler: „An was erinnern euch denn die Rosen?“
„An Liebe!“, „An Glück!“, „An ein Geschenk, zum Beispiel zum Geburtstag.“
„Und wem schenkt man Rosen, normalerweise?“
„Mein Papa schenkt die meiner Mama. Manchmal.“
„Manchmal bringen wir die mit, wenn jemand krank ist, weil er sich dann freut und weiß, dass wir an ihn denken.“
„Toll! Bevor ich euch jetzt von einer Frau erzähle, die auch Rosen verschenkt hat – und nicht nur das – gehe ich einmal herum (natürlich mit Maske) und lasse euch an den Rosen riechen.“
Die Geschichte von Elisabeth von Thüringen im Kamishibai erzählen
Nachdem alle Kinder die Rosen in Augenschein genommen und befühlt haben, beginne ich mit der Erzähleinheit: „Herzlich willkommen im Erzähltheater!“
Mit dem Kamishibai erzähle ich die Geschichte von Elisabeth.
Als die Kinder hören, dass Elisabeth bereits mit vier Jahren in die Fremde gehen muss, schauen sie gebannt und auch etwas entsetzt auf die Bildkarte. Als Elisabeth sich um die Armen kümmert, huscht ein entschlossener Ausdruck über die Gesichter und als sie hören, wie die Verwandten mit Elisabeth umgehen, macht sich Empörung breit. Als sie vom Rosenwunder hören, strahlen sie.
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Unterrichtsgespräch und Ritual
„Elisabeth hat also Brot verschenkt um den Hunger zu lindern. Sie hat aber auch ihre Rosen verschenkt. Was konnte sie den Menschen, die in Not waren damit zeigen?“
„Sie zeigt, dass der Mensch nicht vergessen ist.“
„Sie will dass die armen Menschen merken, dass sie an sie denkt und sie lieb hat.“
Der Lehrer breitet ein Tuch in der Mitte aus. Eine Jesuskerze wird angezündet.
„Ihr dürft jetzt einzeln nach vorne kommen und eine Rose für einen Menschen auf das Tuch legen, der sich vielleicht im Moment besonders über eine Rose freuen würden. Ihr beginnt mit dem Satzanfang: Ich lege eine Rose in die Mitte für ...“
Und so kommen sie – ein Kind nach dem anderen:
„Ich lege eine Rose in die Mitte für meine Oma, weil sie im Moment so traurig ist.“
„Ich lege eine Rose in die Mitte für meine Freundin, weil sie krank ist.“
„Ich lege eine Rose in die Mitte für meine Eltern.“
Wenn alle Kinder eine Rose abgelegt haben, singen wir das Lied „Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht.“ (Wenn es nicht erlaubt ist zu singen, hören wir es uns ruhig an. Hier ein Hörbeispiel.)
Zum Abschluss darf sich jede Schülerin und jeder Schüler am Ende des Unterrichts eine Rose mitnehmen und an jemanden verschenken, von dem sie denken, dass er sie wirklich braucht.
Eben genau so, wie die heilige Elisabeth.
Catharina Fastenmeier, Dipl.-Religionspädagogin, arbeitet als Religionslehrerin in der Grundschule im Raum Würzburg.