Es ist Sonntagmittag, unsere ausgeschlafene Tochter guckt gemütlich das Sonntagsmärchen, zusammen mit ihren Eltern. Die nehmen sich auch gerne Zeit dafür. Und so genießen wir gemeinsam eine durchaus herausfordernde Geschichte, nämlich die vom „Hans im Glück“.
‚So dämlich muss einer erst mal sein.‘ Zur Hauptperson haben da scheinbar alle Beteiligten die gleiche Meinung, heimlich oder auch ganz offensichtlich. Tauscht Hans doch mehrmals eindeutig Wertvolleres gegen Geringfügigeres ein, nur um in seiner aktuellen Situation rasche Erleichterung oder Hilfe zu finden: vom Goldklumpen zum Pferd, vom Pferd zur Kuh, von der Kuh zum Schwein, vom Schwein zur Gans, bis zum Wetzstein …
Am laufenden Band lässt er sich übers Ohr hauen und freut sich jeweils auch noch darüber. Wie naiv ist der denn!, so sicher nicht selten die spontane Reaktion bei der Begegnung mit diesem Märchen.
Doch am Ende, als er „auf eine so gute Art von dem schweren Stein befreit“ ist und gar nichts mehr hat, ruft Hans: „So glücklich wie ich gibt es keinen Menschen unter der Sonne!“ Und wir sehen ihn „mit leichtem Herzen und frei von aller Last“ davonspringen, bis er daheim ist.
Und da ist er zu beneiden, der Hans. Das würde ich mir auch wünschen. Sozusagen weniger „Haben“ und dafür mehr „Sein“.
Umso schöner, dass es das Märchen auch als Bildkartenset für das Kamishibai gibt. Anlass, um anhand von Bild und Märchentext mit Kindern und Erwachsenen über einen möglichen Weg zum Glück zu sprechen findet sich hier reichlich.