Mein Highlight: Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen

Die Lieblingsgeschichten unserer Kollegen

Bis ich endlich selber lesen konnte, war es als Kind für mich das Höchste, Vorgelesen zu bekommen. Der Inhalt der Geschichte war dann schon fast zweitrangig. Oft habe ich mir aus dem dicken Märchenbuch „Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen“ gewünscht, ganz einfach, weil es das längste Märchen im Buch war. Vorlesen war und ist für mich eine besondere Form der Zuwendung.

Bald jedoch hatten meine Eltern und Babysitter gemerkt, dass sich die Vorlesestunden ungewöhnlich ausdehnten, und wollten dieses Märchen wegen seiner Länge nicht mehr lesen. Aus Erwachsenensicht betrachtet, geht es dort auch ganz schön gruselig zu. Der Held des Märchens muss die klassischen drei Aufgaben lösen. Nächte mit Ungeheuern und Gespenstern müssen überstanden werden. Eigentlich etwas, das jedes fantasiebegabte Kind kennt. Die Illustration in meinem Märchenbuch von damals beflügelte jedenfalls meine Ängste vor dem Räuber hinter dem Vorhang und dem Ungeheuer unter dem Bett.

Warum ich das Märchen trotzdem empfehlen kann? Zum einen sind die Schreckensgestalten in der Umsetzung von Petra Lefin fast schon liebenswert. Zum anderen ist da die Stelle am Ende, wo der frischgebackene Ehemann gar nicht mehr so superheldenhaft reagiert und damit wieder ganz menschlich erscheint. Für Kinder zum Totlachen, wie der sich erschreckt!