Reim und Rhythmus als wichtige Elemente der Sprachförderung – warum?
Rhythmen, Reime und Laute in Sprache und Liedern sind für die Sprachentwicklung von Kindern im Vor- und Grundschulalter von großer Bedeutung. Zum einen tragen sie spielerische Möglichkeiten in sich, die Kindern einfach Spaß machen. Zugleich unterstützen sie das bewusste Hören. Auch unbetonte, fast verschluckte Silben werden durch die gebundene rhythmische Sprache oft leichter erkennbar. Davon profitieren besonders auch jene Kinder, die Deutsch als Sprache neu lernen. Sie üben dabei ganz spielerisch Laute und Lautkombinationen, die es in ihrer Muttersprache so vielleicht nicht gibt. Sie entwickeln ein Gefühl für Melodien und Rhythmen, die jeder Sprache innewohnen, und haben Freude daran, wenn sie durch Wiederholung solche sprachspielerischen Passagen mit Reim und Rhythmus selbst ausprobieren und leicht mitsprechen können.
Die großen Chancen von Reim und Rhythmus für die Sprachförderung:
- Durch wiederkehrende Reime, Sing- und Sprechverse wächst der Wortschatz, grammatische Strukturen prägen sich spielerisch ein und können so die eigene Satzbildung unterstützen. Insgesamt wird dabei auch die Merkfähigkeit gefördert.
- Durch rhythmische Reime und Verse, die mit passenden Gesten begleitet werden, erfahren die Kinder, dass Sprachrhythmus und Bewegung zusammengehören. Beim Mitsprechen werden Artikulation und Intonation geübt und die emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten der Stimme erprobt.
- Ein kreatives Potenzial eröffnet sich dort, wo Reime, Sing- und Sprechverse variiert werden können. Kinder durchschauen die Konstruktion einfacher Modelle der geformten Sprache und entdecken Möglichkeiten, diese mit eigenen Ideen zu verbinden und zu verändern.
- Im Wechsel aus freier Erzähl- und Prosasprache einerseits und gebundener Sprache in Lied und Lyrik andererseits erleben Kinder die Vielfalt sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten, werden beim Erzählen immer wieder hellhörig, wenn die Erzählsprache in einen anderen wiederkehrenden Rhythmus wechselt und erfahren eine Aktivierung durch die Motivation, bei den bekannten Passagen in den vielleicht sonst unbekannten Text mit einzustimmen und sich darin bereits vertraut zu fühlen.
Das Kamishibai unterstützt Reim und Rhythmus
Erzählen mit Kamishibai ist immer auch ein rhythmisches Geschehen, das dem kindlichen Bedürfnis nach Orientierung, Vertrautheit und Mitmach-Möglichkeit besonders entgegenkommt. Noch deutlicher als beim Blättern eines Bilderbuches oder beim Wechsel digitaler Bilder „per Knopfdruck“ erleben Kinder die sich wiederholende Bewegung des Bilderwechsels beim Kamishibai als ein Zusammenspiel vielfältiger sinnlicher Erfahrungen. Dadurch können sie den Fortgang der Geschichte leichter nachvollziehen, fühlen sich unmittelbarer angesprochen und aktiver in das Geschehen einbezogen.
Wenn ebenso regelmäßig wie beim wiederkehrende Wechsel der Bilder auch ein wiederkehrender Sprech- oder Singvers die Geschichte durchzieht und die Kinder zum Mitmachen einlädt, wird dieser Erzählrhythmus durch sprachliche Elemente bewusst unterstützt!
Vier Geschichten zeigen exemplarisch, wie und warum bei Kamishibai-Bilderserien kleine Verse und Reime zum Mitsprechen dieses besondere sprachfördernde Potenzial im oben beschriebenen Sinne in sich tragen:
- „Der dicke, fette Pfannkuchen“ – Lautmalerei bringt Dynamik ins Geschehen
- „Die drei Schmetterlinge“ – zwei Verse mit vielen sprachfördernden Aspekten (demnächst)
- „Der kleine Häwelmann“ – durch Mitmachelemente andere Akzente setzen (demnächst)
- „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ – eine neue Geschichte zu alten Versen (demnächst)
"Der dicke, fette Pfannkuchen – Lautmalerei bringt Dynamik ins Geschehen
„… und lief kantapper, kantapper in den Wald hinein.“ Das Märchen vom Pfannkuchen ist in verschiedenen europäischen Sprachräumen überliefert. "Kantapper, kantapper" ist der lautmalerische Vers, der beschreibt, wie der Pfannkuchen durch die Welt rollt. Er beschreibt eben diese galoppierenden Fortbewegung und ist ein tradiertes und wesentliches Element der Handlung, die sich in einer Kette von ähnlichen Szenen entwickelt und sich so auf das gute Ende zubewegt. Beim Erzählen der Geschichte mit Kamishibai, leitet dieses „kanntapper“ immer auch den Bildwechsel ein. Die rhythmische und klangliche Qualität des lautmalerischen Wortes, das sich schnell einprägt und zum Mitsprechen animiert, bietet wertvolle spielerische Möglichkeiten für das artikulierte und rhythmische Sprechen, die sich organisch in die Geschichte einfügen und für diese ein wichtiges Gliederungselement sind.
Dazu braucht es keine Übung und Erklärung: Die Kinder erfassen aus der Geschichte heraus intuitiv die Bedeutung und können sich am Hören und Mitsprechen des lautmalerischen Wortes freuen.
Gerade weil solche Verse – eingebunden in eine Geschichte – sich „wie von selbst“ aus der Handlung heraus ergeben und nicht als „pädagogisch aufgesetzte“ sprachfördernde Übung in Erscheinung treten, können sie ihre sprachfördernde Wirkung so spielerisch und alltagsintegriert entfalten. Entdecken Sie mit den ganz unterschiedlichen Beispielen Ihre Lust, mit Versen und Reimen sprachlich zu spielen! Denn nichts vermittelt die Freude an Klang und Rhythmus von Sprache überzeugender als die spürbare Lust am spielerischen Umgang mit Sprache beim Vorlesen und Erzählen!
In den folgenden Wochen werden wir die Bedeutung von Reim und Rhythmus zu den weiteren drei oben genannten Geschichten vorstellen.
>>Product display here<<