Maria im Mai

Hintergründe und eine Praxisidee: "Schutzmantelmadonna"

Publiziert am 23.05.2019 von Kamishibai Redaktionsteam

Der Mai ist ein Monat, in dem Maria hoch im Kurs steht. Warum ist der Mai ein Marienmonat? - Informationen und ein Ritual für den Kindergarten.

Maria im Mai

In der katholischen Tradition werden zwei Monate im Jahr besonders mit Maria, Mutter Jesu, verbunden: der Oktober ("Rosenkranz-Monat") und der Mai. Von beiden Zeiträumen ist der Mai der Marienmonat schlechthin: Dann gibt es eigene Andachten zu Ehren von Maria ("Maiandachten"), in der besondere Lieder zu Gehör kommen und für die in den (katholischen) Kirchen die Marienstatuen und Marienbilder extra geschmückt werden ("Maialtar"). Bis heute gibt es in manchen Gegenden und Häusern auch den Brauch, in den Herrgottswinkeln der Stuben kleine Marienstatuen mit Blumenschmuck zu versehen ("Marienaltärchen"). Im Mai startet auch die jährliche Marienwallfahrtssaison (z.B. nach Altötting oder Kevelaer, den beiden bekanntesten Marienwallfahrtsorten in Deutschland).

Maria – ambivalent

Doch Maria und ihre Verehrung spaltet die Gläubigen: Den Skeptikern (auch überzeugte und praktizierende katholische Christen, erst recht aber evangelische Christen) ist diese Art von Marienverehrung zu viel: Bei den einen steigen eventuell langweilige Rosenkranzandachten der Kindheit in der Erinnerung auf, die man als Ministrant/in mitmachen musste. Die anderen empfinden die Lieder als unerträglich süß und das in ihnen transportierte Frauenideal frauenfeindlich. Wieder andere sehen das Zentrum des Glaubens, Jesus, an den Rand gerückt.

Die Liebhaber und Befürworter der Maienkönigin andererseits fühlen sich in der Marientradition zu Hause, haben positiv gestimmte Erinnerungen daran und suchen bei Maria als barmherziger, schützender Mutterfigur Trost. Und es stimmt: Die ihrem äußerem Anschein nach sehr männlich dominierten, strengen katholischen Rituale haben in der Marienverehrung einen Gegenpol: Maria bietet das Menschliche, Emotionale, Weibliche, das zur Religion dazugehört.

Mehr zur Person und Bedeutung Marias in katholischer Tradition bietet dieses Erklär-Video von katholisch.de.

Maria mit Kindern

Wer für junge Kindern Maria zum Thema machen möchte – die biblische Maria genauso wie die Maria der Tradition –, der oder die setzt am besten bei einem der wichtigsten Grundgesfühle der Kinder an: bei der Liebe der Kinder zu ihren Müttern. Kinder können intuitiv verstehen, warum Maria so attraktiv ist: eine Mutter, wie jedes (kleine und große) Kind es sich wünscht: immer da, hört zu, schenkt Trost und Mut in Unsicherheit. Ist es Zufall, dass auch der Muttertag in den Mai fällt? – Jedenfalls wird der Muttertag im Kindergarten von Teams und Kindern mit großer Hingabe vorbereitet.

Im Mai zeigt sich der Frühling und die Natur am prächtigsten, so als würde sie sich selbst feiern. Auch viele Mariendarstellungen mit Jesuskind spiegeln ein positives Bild von Leben und Lebendigkeit, das Kinder intuitiv verstehen können.

Maria zeichnet noch eine andere Stärke aus: In allen Hochs und Tiefs vertraut Maria auf Gott. Selbst wenn ihr manches von dem, was mit Gott oder dem Sohn Jesus zusammenhängt, ein Rätsel ist: Sie geht gelassen mit den Schwierigkeiten um und vertraut drauf, dass alles seinen Sinn hat. Kindgerecht erzählt dieses Bildkartenset von den wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben von Maria in der Bibel:

Maria mit dem Schirm

Eine Praxisidee zur Schutzmantelmadonna, mit der die Kinder die liebevolle Energie der Mutter Jesu nachspüren können: Ein Marienfest im Mai gibt es, das für Kinder ein gut verständliches Bild bietet: das "Schutzmantelfest" am 24. Mai (auch "Maria, Hilfe der Christen" genannt): Alle Menschen können sich in diesem Bild unter den Schutzmantel Marias, den mütterlichen Segen Gottes stellen. Oder wie es in einem alten Marienlied heißt: "Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus." In der Kindergruppe kann dieses Bild erfahrbar gemacht werden. Dazu braucht man: ein großes rotes Tuch, ein Bild oder eine Figur eine Schutzmantelmadonna, eine große kuschlige Decke, die zu Beginn um die Figur/das Bild liegt.

Illustration: Eva Gnettner

Das rote Tuch wird ausgebreitet, alle Kinder sitzen oder liegen im Kreis. Nach einem Anfangsritual (z.B. Lied) zeigt die Fachkraft den Kindern die Figur bzw. das Bild der Maria. Sie fragt die Kinder: Wer ist das? Was seht ihr? Sie erklärt, dass dies Maria, die Mama von Jesus ist. Die Fachkraft stellt die Frage: Wie geht es den Menschen unter dem Mantel? („Gut, die freuen sich …“) Wir machen es genauso: Wir probieren mit einer großen Decke aus, wie es den Figuren unter dem Schutzmantel geht und wie es ist, selbst unter so einem großen Mantel zu sein: Die Erzieherin nimmt die große Decke, ruft jedes Kind beim Namen, und wer mag, darf unter die Decke kommen (Wichtig: nur die Kinder, die das mögen, vielleicht wollen manche Kinder zunächst nur zusehen). Wir spüren: es ist warm, wir sind sicher, wir sind geschützt. So ist es auch bei Gott: Er beschützt uns. Maria hat so einen großen Mantel, der uns schützt, weil Gott ihr die Kraft dazu gibt. Zum Abschluss kann gemeinsam ein Lied gesungen werden, das Schutz und Geborgenheit zum Inhalt hat.

(Idee aus: Katharina Bäcker-Braun, Monika Arnold: Religiöses Erleben von Anfang an. Rituale, Spiele und Lieder für Krippe, Kita und Eltern-Kind-Gruppen.)

Bettina Herrmann, Sybille Wittmann

Die Geschichte von Maria. Kamishibai Bildkartenset.

Entdecken - Erzählen - Begreifen: Kinderbibelgeschichten.

Zum Namenstag bekommt Hannas Mama Maria einen Kalender über das Leben der Mutter von Jesus. Mama erzählt, wie Maria das Leben mit Jesus erlebt hat und wie tapfer und mutig sie war.

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