Ich finde es immer wieder erstaunlich: Scheinbar mühelos erwerben kleine Kinder ihre Muttersprache … sie bewältigen es, Laute zu formen, Silben und Wörter zu erkennen, grammatische Regeln zu erfassen und schließlich mit anderen zu kommunizieren.
Meilensteine der Sprachentwicklung
Jedes Kind entwickelt sich individuell, das gilt auch für den Spracherwerb. Eine „normale Sprachentwicklung“ genau einzugrenzen ist schwierig. Dennoch gibt es verschiedene Meilensteile, die man mit einem ungefähren Entwicklungsalter verbindet. Die Meilensteine sind nur als sehr vereinfachte Übersicht dargestellt, natürlich gibt es dabei verschiedene kleinere Zwischenschritte.
Meilenstein 1 (ca. 10 bis 18 Monate):
Einwortäußerungen
Meilenstein 2 (ca. 18 bis 24 Monate):
Erste Wortkombinationen (zunächst 2-Wort-Kombinationen, dann mehrere Wörter, Verben stehen dabei im Infinitiv und am Satzende)
Meilenstein 3 (ca. 24 bis 36 Monate):
Einfache vollständige Sätze
Meilenstein 4 (ca. ab 30 Monaten):
Sätze mit Nebensätzen (gebeugte Verben stehen dabei an der richtigen Satzposition)
Input, Input, Input
Egal ob beim Spielen, Wickeln, in der Badewanne oder beim Essen … entscheidend für die Sprachentwicklung ist, dass ein Kind in einer Umgebung aufwächst, in der genug gesprochen und Sprache in unterschiedlichsten Situationen angeboten wird. Nur so kann es die Laute, Wörter und Grammatik seiner Sprache erwerben und dabei wichtige Kommunikationsregeln erkennen.
Das richtige Maß
Bezugspersonen sollten unbedingt genug sprechen, jedoch natürlich nicht so viel, dass die Kinder überfordert werden und selbst gar nicht zu Wort kommen.
Zuhören
Wie fühlt es sich an, ständig unterbrochen zu werden? Auch für Kinder ist es wichtig, dass sie nicht unterbrochen werden und ihnen zugehört wird.
Spaß an Kommunikation
Für die Sprachentwicklung ist förderlich, wenn die Bezugspersonen gerne mit den Kindern sprechen, daran Freude haben und Blickkontakt halten.
Kindgerechte Sprache
Wichtig ist, deutlich und nicht zu schnell zu sprechen und sich an die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder anzupassen. Kann ein Kind z.B. schon ein paar erste Wörter sprechen, kann die Bezugsperson die vom Kind genannten Wörter in mehreren kleinen Sätzen aufgreifen.
Damit ist also nicht gemeint, dass ein Erwachsener z.B. in Babysprache sprechen sollte, sondern dass er angepasst an die aktuell sprachlichen Fähigkeiten des Kindes mit diesem kommuniziert.
Kamishibai mit U3-Kindern
Spaß an Kommunikation und Förderung früher Sprachkompetenzen … beides ist mit dem Kamishibai möglich!
Sprachbad
Auch wenn ein Kind selbst noch nicht viel sprechen kann oder auch noch nicht alles versteht: Wenn die Erzieher:in eine für das Alter passende Geschichte erzählt, „badet“ das Kind so in der Sprache.
In Kontakt sein
Blickkontakt mit den Kindern zu halten, fällt durch die Erzählmethode des Kamishibai besonders leicht. Reaktionen der Kinder können so sehr gut wahrgenommen werden und es fällt leicht, darauf einzugehen.
Bildgestütztes Erzählen
Durch die Bilder im Kamishibai können die Kinder der Geschichte leichter folgen und Gehörtes auf den Bildern wiedererkennen. Sie werden außerdem dazu angeregt, über eigene Gedanken und Erlebnisse zu sprechen.
Mitmachen
Die Kinder sollten unbedingt in das Erzählen einbezogen werden. So können beispielweise die Bilder gemeinsam betrachtet werden und als Gesprächsanlass genommen werden (dialogisches Erzählen): Was sehen die Kinder auf den Bildern? Wer versteckt sich denn da hinter dem Baum? Was macht denn das Mädchen auf dem Bild? Machst du das auch gerne? Kommen Tiere in der Geschichte vor, bietet sich z.B. an, mit den Kindern verschiedene Tierlaute nachzumachen oder auch wie ein großer Bär durch den Raum zu tapsen … all das vermittelt Spaß an Kommunikation!
Geeignete Geschichten für die Kleinsten im Kamishibai
Märchen für das Erzähltheater mit Kindern unter drei Jahren
⇒ Einfache Sprache, reduzierte Handlung, Mitmachideen, klare Bildsprache
Emma-und-Paul-Geschichten für unser Erzähltheater
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5-Minuten-Geschichten aus der Bibel
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Quellen:
Hellrung, U. 2019. Sprachentwicklung und Sprachförderung in der Kita. Freiburg im Breisgau: Herder
Tracy, R. 2008. Wie Kinder Sprachen lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können. 2., überarbeitete Auflage. Tübingen: Francke