Wer ich bin
Ich bin Johann Struck, Inhaber eines Buchladens im schönen Bad Aibling, und ich habe mir die Frage gestellt, mit wem ich in Zukunft gerne zusammenarbeiten möchte. Meine Überlegungen drehten sich immer wieder um Familien mit kleinen Kindern. Ich habe selbst zwei Jungs im Kindergartenalter und liebe die gemeinsame Zeit mit Ihnen und die Entwicklungen, die sie in rasendem Tempo machen. Ich stellte mir die Frage, wo viele Kinder sind, und kam – oh Wunder! – auf Kindergärten. Ich habe unter meinen Kunden viele Kindergärten und so fuhr ich zu einem Kindergarten und traf mich dort mit der Leitung.
Was brauchen Kita-Kinder?
Ich fragte die Leiterin, was sie sich für Leseförderungsmaßnahmen wünscht, die ich ihr als Buchhändler anbieten kann. Schnell entstand die Idee, dass ich als Geschichtenerzähler in Kindergärten unterwegs sein könnte. Ich beschäftigte mich mit dem Thema und lernte, dass Kindergartenkinder häufig Probleme mit der Sprache haben.
Sprachförderung mit Geschichten
Ich lernte, dass 40 Prozent der Kinder nicht vorgelesen wird und dass etwa 30 Prozent der Erwachsenen nicht oder nicht richtig lesen können. Und ich lernte, dass es einen Holzkasten gibt, mit dessen Hilfe ich leicht Geschichten erzählen kann. Das Kamishibai. Das fand ich super, nahm Kontakt mit dem Don Bosco-Verlag auf und vereinbarte eine Schulung für meine Mitarbeiter und mich am Kamishibai.
Die Kamishibai-Schulung
Am Tag der Schulung kam Gesa Rensmann vom Don Bosco-Verlag. Sie konnte uns sehr viel beibringen und erzählen. Nach der Schulung fragte ich meine Mitarbeiterinnen, wer von ihnen mit mir durch die Kindergärten ziehen wolle, um Sprachbildung zu betreiben. Christina meldete sich, und wir begannen, Kontakt mit Kindergärten aufzunehmen. Schnell hatten wir die ersten Vorführungen geplant. Ich übte wie wild zu Hause vor meinen Kindern das Geschichtenerzählen. Ich las Bücher, besuchte weitere Seminare, verbesserte meine Erzählerfähigkeiten und übte weiter. Dann rückte meine allererste öffentliche Vorführung in einem Kindergarten näher, einem Integrationskindergarten.
Die Vorbereitung
Ich war top vorbereitet, hatte ein paar zur Geschichte passende Utensilien in der Tasche und wusste, dass ich den Kindern nach der Vorführung ein paar Fragen stellen muss. Aber ich war richtig aufgeregt. Was mache ich, wenn die Kinder nicht mitmachen? Was erzähle ich den Erziehern, wenn sie meine pädagogischen Kompetenzen in Frage stellen? Was mache ich, wenn ich die eingebauten Interaktionen vergesse? Im Kindergarten begrüßten mich alle Erzieherinnen und zeigten mir den Raum der Vorführung. Eine nette, gemütliche Bibliothek mit Sitzkissen und einem kleinen Tischchen für mein Kamishibai. Ich baute alles auf und atmete zweimal tief durch. Ich holte zwei Kinder nach vorne, ließ sie die Türen aufklappen und den Vorhang herausziehen. Es war mucksmäuschenstill im Raum.
Vorführung der Geschichte "Lindbergh"
Ich begann die Geschichte „Lindbergh“ anhand der wunderschönen Illustrationen von Torben Kuhlmann zu erzählen. Sie handelt von einer Maus, die ganz allein in der Bibliothek der Menschen wohnt und in einem Buch liest, dass alle anderen Mäuse nach Amerika ausgewandert sind. In der Folge baut sie drei verschiedene Flugzeuge und gerät zweimal in Gefahr, als eine Katze und eine Eule sie verfolgen. Am Ende landet sie tatsächlich in Amerika und wird von vielen Mäusen empfangen. Das beobachtet auch ein kleiner Junge mit einem Flugzeug in der Hand und denkt sich: Wenn die Maus nach Amerika fliegen kann, kann ich auch nach Europa fliegen. Dieser Junge heißt Charles Lindbergh. Lindbergh war ein Pionier der Luftfahrt. Er war der erste Mensch, der in einem Flugzeug 1927 den Atlantik überquerte.
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Komm, mach mit!
Ich habe die Kinder mit den Armen fliegen lassen, wir haben das Motorengeräusch imitiert und sie haben mir während der Geschichte auf meine Fragen die richtigen und einige falsche Antworten gegeben. Ich habe meine Utensilien in der Tasche nicht vergessen und während des Vortrages immer die Kinder beobachtet, um zu sehen, ob es dem einen oder anderen Kind zu viel wird und ob ich schneller erzählen muss. Dem war nicht so. Alle haben sehr gut mitgemacht, sich wieder hingesetzt, wenn ich es wollte, und aufgehört das Geräusch der Eule zu imitieren, wenn ich weitererzählen wollte. Am Ende habe ich jedem Kind einen Papierflieger geschenkt, den sie später in ihrer Gruppe anmalen und mit nach Hause nehmen konnten.
Fazit
Ich war rundum zufrieden, packte meine Sachen und fragte eine Erzieherin, wie es gewesen sei. Sie war hellauf begeistert von meiner Darbietung und schwer beeindruckt, dass die Kinder so lange durchgehalten hatten. Sie meinte, dass ihre Kinder normalerweise nur eine Konzentrationszeit von maximal 15 Minuten hätten und ich hätte ja sicher 20 Minuten erzählt. Am Ende waren es fast 45 Minuten.
Johann Struck betreibt einen Online-Buchhandel und einen Buchladen in Bad Aibling. Außerdem fährt er passioniert Fahrrad, setzt sich für sprachliche Bildung ein und erzählt Kindern gerne Geschichten. Mit ein wenig Glück trifft man ihn in seinem Heimatort mit seinem Kamishibai-Rad an, wenn er im Freien eine Geschichten zum Besten gibt.