"Die Anderen" in der Grundschule

Eine Geschichte mit sozialem Lerneffekt und vielen sprachlichen Anwendungsmöglichkeiten

Publiziert am 23.07.2020 von Anna Rätz

© Foto: Anna Rätz

"Die Anderen" ist eine Geschichte, die ideal als Gesprächsimpuls im Klassenleiter-, Religions- und Ethikunterricht angewendet werden kann, wenn es um Vorurteile, Stärken, Schwächen und Toleranz geht. Im Deutschunterricht ist sie wunderbar zum Üben der wörtlichen Rede geeignet.

„Die Anderen“

Das Kamishibai-Set „Die Anderen“ erzählt eine Begegnungsgeschichte zwischen Wildschweinen und Hausschweinen. Jeder hat Vorurteile gegenüber der anderen Art, sodass nur eine Frage im Raum steht: Welche Schweine sind die besseren Schweine? Sie liefern sich einen Wettkampf in verschiedenen Disziplinen. Ein Sieger ist nicht auszumachen. Doch plötzlich zieht ein furchterregendes Gewitter auf, Dunkelheit ist überall und die Schweine klammern sich fest aneinander. Sie merken gar nicht, dass sie sich dabei vermischen und gegenseitig Halt geben. Als es ihnen letztlich klar wird, ist diese gemeinsame Erfahrung der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Die „Anderen“ werden zu lieb gewonnenen Artgenossen.

Besser eine Geschichte erzählen anstelle (nutzloser) Appelle

Die Botschaft der Geschichte liegt auf der Hand: Es geht um Vorurteile, Stärken, Schwächen und Toleranz. Insofern kann man die Erzählung als Gesprächsimpuls im Religions-, Ethik- und Klassenleiterunterricht anwenden. Auch das Übertragen aktueller Situationen in der Klasse / Lerngruppe ist problemlos möglich. Der Vorteil besteht darin, dass kein erzieherischer Lehrervortrag stattfinden muss. Sich ständig wiederholende Ansprachen wie „Clara und Martha, es ist falsch, dass ihr Tamara nicht mitspielen lasst, nur weil sie aus einem anderen Bundesland zuzog und etwas anders spricht“ sind nur bedingt wirksam. Die Erzählung „Die Anderen“ bietet stattdessen eine Metaebene, die alle Kinder zum sozialen Nachdenken anregt.

Wörtliche Rede üben, die Geschichte fortschreiben und präsentieren

Des Weiteren kann die Geschichte wunderbar in den Deutschunterricht eingebunden werden:

  • Die wörtliche Rede mit nachgestelltem Begleitsatz dominiert die Gespräche zwischen den Schweinen. Die Redemittel können herausgesucht, abgeschrieben und umgestellt werden.
  • Dabei bietet es sich an, die Geschichte beim vorletzten Bild zu unterbrechen. Die Schweine liegen sich in den Armen – glücklich, das Unwetter überstanden zu haben. Die Schüler/innen können an dieser Stelle selbst Sprechblasen erfinden, indem sie sich in die Tiere einfühlen, und diese als wörtliche Rede niederschreiben. Die Ergebnisse können untereinander vorgestellt und letztlich mit dem Originaltext verglichen werden. Solch ein kleiner Schreibanlass motiviert die Kinder und fördert deren Fantasie.
  • Auch das Fortschreiben der Geschichte ist gut umsetzbar. Das letzte Bild zeigt alle Schweine tanzend auf dem Gartenzaun. Schreibimpulse wie „Welche Abenteuer erleben die Schweine nun miteinander?“, „Die Hausschweine verbringen einen lustigen Waldtag mit den Wildschweinen“ oder „Die Wildschweine machen Ferien auf dem Bauernhof“ schenken der Geschichte zahlreiche Fortsetzungen.
  • Letztere können von den Schüler/innen in Gruppen für das Kamishibai gezeichnet und in Form von Bild und Text der Klasse vorgestellt werden.

Spannung und Spaß sind dabei vorprogrammiert!

Anna Rätz ist stellvertretende Schulleiterin in einer Dresdner Grundschule.

Constanze Schargan

Die Anderen. Kamishibai Bildkartenset

Entdecken - Erzählen - Begreifen: Bilderbuchgeschichten.

Die sind blöd, sagen die Hausschweine. "Bestimmt sind die doof", denken die Wildschweine. Eine Wettkampf-Geschichte zum Thema: Vorurteile, Stärken, Schwächen.

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