Herbst-Highlight: Wir feiern ein Franziskusfest!

Erfahrungen und Ideen zu einem besonderen Gemeindefest

Publiziert am 27.09.2018 von Alexander Reischl

Franz von Assisi ist eine beliebte und bekannte Gestalt der christlichen Tradition. Er steht für Respekt und Liebe zu Mensch, Tier und Natur. Das Franziskusfest ist eine wunderbare Gelegenheit für die Gemeinde, diese Achtung vor der Schöpfung und allen Geschöpfen fröhlich zu feiern. Eine Pfarrgemeinde in München tut das schon seit Jahren und zeigt, wie es geht.

Von Franziskus lernen

Jedes Jahr zum Gedenktag an den heiligen Franziskus am 4. Oktober feiern wir schon seit langer Zeit ein großes Franziskusfest in unserer Pfarrgemeinde. Eigentlich hat es ganz klein begonnen als ein Nachtreffen zu einer gemeinsamen Assisifahrt. Alle hatten den Wunsch: Das können wir doch jedes Jahr machen. Der heilige Franz hat uns noch so vieles zu sagen! In den letzten Jahren fand das Fest immer dank des Feiertages am 3. Oktober statt. Aber auch der Sonntag vor oder nach dem Gedenktag ist dafür eine gute Möglichkeit.

Bei diesen Franziskusfesten versuchen wir etwas von der Lebensgeschichte des heiligen Franz von Assisi in unsere heutige Zeit zu übertragen und überlegen, was sie für uns heute in unserem Alltag und in unserer Gemeinde bedeuten könnte. So lernen die Kinder den heiligen Franziskus kennen und auch über die heilige Klara erfahren Große und Kleine etwas und so tauchen wir immer wieder neu in die franziskanische Spiritualität ein. Ich staune jedes Jahr, welche große Resonanz dieses Fest inzwischen bekommen hat – und wie dankbar und bereichert alle wieder ihrer Wege gehen …

Ein einfacher Ablauf

Unser Franziskusfest beginnt mit einem festlichen Wortgottesdienst, der inzwischen von einer spontanen Musikgruppe (die sich nur einmal kurz vor der Feier zu einer Probe trifft), unserem Kinderchor und vielen Ehrenamtlichen vorbereitet und gestaltet wird. Jedes Fest hat ein ganz spezielles Thema, das den Gottesdienst prägt. Alle Texte, Lieder und Gedanken kreisen um dieses Motto. Zusammen mit einer passenden Bibelstelle wird es dann ganz praktisch und konkret. Die franziskanische Spiritualität schenkt uns dabei vielen Anregungen, Impulse und Vorschläge für die eigene Lebensgestaltung. Ein Höhepunkt der Feier ist dann immer der gesungene Sonnengesang, der inzwischen auch im neuen Gotteslob unter der Nr. 19/2 abdruckt ist.

Der Hauptteil des Gottesdienstes findet bei uns zuerst in unserem sehr ansprechend gestalteten und dekorierten Pfarrsaal (mit Olivenbäumen, Sonnenblumen, Öllampen, dem Franziskuskreuz von San Damiano, einem Mosaiksonnengesang und vielem mehr) statt. Zum Abschluss ziehen wir dann passend zur Naturverbundenheit des heiligen Franziskus nach draußen in unseren Brunnenhof. Dort wird dann noch einmal das Thema auf den Punkt gebracht und die gottesdienstliche Feier endet mit dem Segen.

Mit einem großen Buffet, Gesprächen und Begegnungen, vielen Ständen und Infotischen zur franziskanischen Spiritualität und einer Überraschungs-Aktion passend zum Thema endet das Franziskusfest - bzw. starten schon die ersten Überlegungen für das nächste Jahr. Hier kann auch das Erzähltheater Kamishibai seinen Platz finden: So erfahren Kinder und Erwachsene eine Geschichte über Franz von Assisi, entweder von einem Erwachsenen vorgetragen, oder ein Kind bzw. eine Kindergruppe übernimmt selbst das Erzählen fürs Publikum. Der besondere Gestaltungstipp für Kinder: Franziskus im Kamishibai entdecken.

Und es gibt noch eine Besonderheit: Es ist nicht nur ein Fest für Kinder und Familien, sondern für alle Generationen. Und so gibt es auch immer einige ältere Besucher, die sich gerne an der Gestaltung und Durchführung beteiligen.

Und – wann feiern Sie Ihr erstes Franziskusfest? – pace e bene!

Vier Vorschläge für eine thematische Gestaltung:

1. "Pace e bene"-Segenstafeln

Der typisch franziskanische Gruß „pace e bene“ hängt in Assisi, der Stadt des hl. Franziskus, an vielen Hauseingängen. Es ist ein Segensgruß für die, die das Haus verlassen, es betreten oder einfach daran vorbeikommen. Übersetzt bedeutet er "Frieden und Heil" bzw. "Frieden und das Gute". Damit ist sowohl der innere Frieden als auch der Frieden im Umgang der Menschen untereinander und der Frieden in Welt gemeint. Mit Heil wünschen wir uns und den anderen Heilung, Gesundheit und die Erfahrung, dass wir uns als „ganzer Mensch“ mit Leib und Seele wahrnehmen können. Damit ist auch ein „Dach über dem Kopf“ gemeint, dass wir etwas zu essen und trinken haben und in guten und versöhnten Beziehungen leben können.

Dieser Wunsch wird auf Tafeln geschrieben, die wir als Segen an unseren Häusern und Wohnungen anbringen können. Und so einfach geht es: Besorgt Kacheln oder Fliesen, die sich auf einer Seite leicht bemalen oder bekleben lassen. Der Segensspruch wird von einer schönen Vorlage einer Originaltafel (ist im Internet zu finden) als Aufkleber gedruckt, der dann auf der Kachel angebracht wird. Der Schriftzug kann aber auch aufgemalt oder geschrieben werden. Auf der Rückseite wird ein Aufhänger oder eine Schlaufe mit einer Schnur mithilfe einer Heißklebepistole befestigt, damit die Tafel an der Wand aufgehängt werden kann – für zu Hause, als Geschenk oder Mitbringsel bei einem Krankenbesuch.

2. Mein „Laudato si“

Den Sonnengesang des heiligen Franziskus kennen und lieben die Kinder und er ist auch bei den Erwachsenen sehr beliebt, das Lied und die Melodie von " Laudato si" ist bekannt (z.B. God for Youth 618 oder EG 515). Franziskus nennt nicht nur die Menschen, sondern auch die Sonne und den Mond und vieles mehr seine Brüder und Schwestern.

Und so geht es: Überlegt miteinander, was euer Leben froh macht und überlegt, wofür ihr Gott loben und danken könnt. Und dann dichtet – allein oder zu zweit – selbst weitere Strophen zum Sonnengesang. Das Schema einer Strophe, passend zur Liedmelodie ist ganz einfach:

Sei gepriesen für ………………………,
sei gepriesen ……………………….....,
sei gepriesen .........……………………,
sei gepriesen, denn Du bist wunderbar, Herr!

Am Anfang dauert es eine Weile, aber dann wird euch eine Strophe nach der anderen einfallen. Eine schöne selber gedichtete Strophe lautet zum Beispiel:

Sei gepriesen für Frühling und den Sommer,
sei gepriesen für Herbst und auch den Winter,
sei gepriesen für alle Jahreszeiten,
sei gepriesen, denn Du bist wunderbar, Herr!

Auf diese Weise könnt ihr euer ganz persönliches „Laudato si“ gestalten. Die neuen Strophen können euch viele Tage begleiten und immer wieder ergänzt oder erneuert werden.

3. Bruder Feuer

Auch das Feuer ist für den heiligen Franziskus ein Bruder. Bei einem Franziskusfest könnte man einmal nur über die Bedeutung von Feuer nachdenken. Wie Feuer entsteht, was es bedeutet für unser Leben und auch im übertragen Sinn. Was heißt das, wenn ich zum Bespiel sage: "Ich brenne für etwas"?

Besonders anschaulich wird das natürlich, wenn ihr auch ein kleines Feuer entzündet. Aber es genügt auch, wenn man eine besondere Öllampe, eine Kerze oder eine Fackel in den Mittelpunkt der Feier stellt. Zum Abschluss könnten die Kinder sich sogenannte Feuerbälle basteln. Dazu füllt man ein kleines Säckchen mit Sand oder formt aus Zeitungspapier mit Hilfe von Klebeband oder Kleister einen kleinen Ball. Daran kommt eine lange Schnur und an diese Schnur befestigt man lange rote, orange und gelbe Kreppbänder. Und wenn dann die Feuerbälle durch die Luft wirbeln, dann entsteht auf alle Fälle viel Feuer und Begeisterung im Herzen!

4. Der Wolf von Gubbio

Die Erzählung von der Begegnung des heiligen Franz von Assisi mit dem Wolf von Gubbio gehört zu den schönsten Geschichten. Der Legende nach hat der hl. Franziskus einen Wolf gezähmt, der in der Stadt Gubbio die Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat. Aber der Wolf hat viele Namen und Gesichter und so können wir uns auch heute fragen: Wo ist der Wolf von Gubbio und wer ist er heute? Die Bibelstelle vom Traum des Jesaja (11,6–9) kann uns da eine Antwort geben, wenn wir hören, dass der Wolf beim Lamm wohnt und der Panther beim Böcklein liegt.

Der Wolf von Gubbio wurde in großartiger Weise von Peter Janssens (Musik) und Wilhelm Willms (Text) vertont. Es ist zwar etwas aufwändiger, aber dafür umso lohnender, dieses schöne Singspiel für eine Franziskusfest einzustudieren. Es kann aber auch einfach über eine CD eingespielt werden und die Akteure übernehmen nur die Darstellung. Einige Liedpassagen können auch gemeinsam gesungen werden. Ein „Ohrwurm“ ist garantiert!

Sybille Wittmann

Der Sonnengesang. Franziskus und das Lob der Schöpfung. Kamishibai Bildkartenset.

Entdecken - Erzählen - Begreifen: Vorbilder und Heilige.

Der hl. Franz von Assisi preist in diesem Loblied Schwester Sonne und Bruder Mond und die Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft als Geschwister, ohne die es kein Leben gibt

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Bettina Herrmann, Sybille Wittmann

Franz von Assisi - Die Geschichte des heiligen Franziskus. Kamishibai Bildkartenset.

Entdecken - Erzählen - Begreifen: Vorbilder und Heilige.

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