Video: „Kamishibai ist wie Fernsehen ohne Strom“

Vom Zauber des Erzählens mit dem Erzähltheater Kamishibai

Publiziert am 05.04.2016 von Eva-Maria Maywald

Was heißt das überhaupt: bildgestütztes Erzählen? Die erfahrene Erzählerin Helga Gruschka erklärt in diesem Video, warum das Kamishibai das ideale Medium ist, um ganz leicht frei und mündlich zu erzählen, wie man mit ihm kreativ wird und wie Kinder damit in ihrem Selbstvertrauen wachsen können.

Bildgestützt, frei und einfach erzählen

Die erfahrene Erzählerin Helga Gruschka erklärt in diesem Video, warum das Kamishibai das ideale Medium ist, um ganz leicht frei und mündlich zu erzählen, wie man mit ihm kreativ wird und wie Kinder damit in ihrem Selbstvertrauen wachsen können. Sehen Sie selbst die begeisterten Kinderaugen.

Ein Kamishibai (japanisch kami = Papier, shibai = Theater) ist ein Erzähltheater: ein Wechselrahmen mit Türen davor, der oben geöffnet ist und zwischen den Leisten so viel Platz bietet, dass mehrere Bilder als Stapel hineingestellt, im Rahmen betrachtet und nacheinander wieder herausgezogen werden können. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer und Zuschauer wird so auf den bildlich dargestellten Kern der gesprochenen Worte gelenkt. Der siebenjährige Jakob drückt es so aus: „Ein Kamishibai ist wie Fernsehen ohne Strom“.

Charakteristisch für ein Kamishibai ist das Erzählen oder Vorlesen zu stehenden Bildern, die im Verlauf einer Geschichte wechseln, nach und nach in Ruhe wirken und die Kraft der inneren Bilder stützen können. Die so mit dem Rahmen fokussierten Bilder dienen dem erwachsenen und dem kindlichen Erzähler als Gedächtnisstützen für die eigenen inneren Bilder. Das Kamishibai verstärkt also sowohl die äußeren als auch die inneren Bilder in ihrer Wirkung. Die Wechselwirkung lässt ein Kino im Kopf entstehen, unterstützt das freie mündliche Erzählen und führt von der vorbereiteten Geschichte zur eigenen Sprache. Angefangen beim „Erzählen mit Krippenkindern“ bis hin zur Arbeit mit altersgemischten Gruppen ab Vor- und Grundschulalter und darüber hinaus können Kinder altersgerecht, spielerisch und ganzheitlich, also mit allen Sinnen, in die wunderbare Welt der Sprache eingeführt werden.

Der Weg zum genussvollen Spracherwerb führt vom Hören von Worten über das Nachahmen von Sätzen über Spielen und Verstehen kleiner Episoden bis hin zum selber Erfinden und Erzählen von Geschichten. In der Kindertageseinrichtung oder Schule, in der Bücherei, Kirchengemeinde oder in der Begegnung der Generationen ergeben sich immer wieder andere Themen und Erzählanlässe, für die das Kamishibai ganz verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bereithält.

Helga Gruschka und Susanne Brandt beschreiben im Buch „ Mein Kamishibai“ eine Fülle von kreativen Methoden und Projektideen, mit denen Kinder spielerisch zum Erzählen angeregt werden.

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