Wenn die nachdenkliche Zeit des Jahres beginnt ...

Erntedank, Tod und Auferstehungshoffnung im Religionsunterricht der Grundschule

Publiziert am 17.10.2019 von Anna Rätz

Thema "Tod" und "Auferstehung" im Religionsunterricht der Grundschule. Diese Impulse schlagen einen Bogen von Erntedank bis Allerseelen und bieten sich gut zur Umsetzung vor Ort an.

"Tod und Auferstehung" als Thema in der Grundschule – harte Kost?

Wenn ich meiner Familie oder Freunden erzähle, dass ich im Religionsunterricht der Klasse 4 das Thema „Tod und Auferstehung“ behandle, nehme ich oft mitleidige Blicke war. Kommentare wie „Puh, das ist aber gar nicht schön!“ oder „Wow, harte Kost in der Grundschule!“ höre ich häufig.

Ich selbst arbeite gern mit Kindern zu der Thematik. Sie sind interessiert, beteiligen sich wissbegierig, wollen sich einbringen. Es liegt wohl daran, dass die Schüler/innen oft schon eigene Erfahrungen mit dem Tod sammelten (z.B. Tod eines Verwandten oder eines Haustieres) und ihre ersten, ganz persönlichen Vorstellungen entwickelten.

 

Den Bogen schlagen von Erntedank bis Allerseelsen

In meinem Stoffverteilungsplan sind Tod und Auferstehung stets im Herbst zu finden. Dies bietet sich an, da wichtige Feste / Gedenktage wie das Erntedankfest und Allerseelen vor der Tür stehen und zugleich die dunklere, nachdenklichere Jahreszeit beginnt.

Zum Erntedankfest schmücken wir die Kreismitte mit mitgebrachten Körben, gefüllt mit Obst und Gemüse und besprechen den Sinn des Festes. In der ersten Stunde zum Thema "Tod" reflektieren wir die Dankbarkeit für unser eigenes Leben und rücken die Erntedankdekoration an den Kreisrand. In die entstandene Mitte lege ich ein dunkles Stofftuch. Darauf positioniere ich mittig eine Sanduhr und spiele – unkommentiert – das Lied „Wenn ein Mensch lebt“ von den Puhdys ab. Der Sand rieselt währenddessen still in der Mitte, die Kinder beobachten dieses kleine Geschehen. Anschließend tauschen wir uns über den Inhalt des Liedes und das Vergehen der Zeit (symbolisiert durch die Sanduhr) aus. Wir erkennen die Verlagerung des Themas – weg von der greifbaren, alltäglichen Dankbarkeit, hin zur Vergänglichkeit.

 

Mit einer Bildergeschichte von Tod und Auferstehung erzählen

In den beiden darauffolgenden Stunden werde ich in diesem Jahr das neu erschienene Kamishibai-Bildkartenset „Mach´s gut, kleine Meise!“ einsetzen. Es geht um zwei Kinder, die eine tote Meise im Garten finden, diese in einer liebevoll gestalteten Schachtel beerdigen und mit ihren Eltern über den Tod und das Danach sprechen. Zwei Aspekte schätze ich an der Geschichte besonders: Zum einen wird deutlich, dass jedes Lebewesen wertvoll ist. Es hat einen würdevollen Abschied verdient; auch eine kleine Meise wird nicht einfach auf dem Kompost entsorgt. Zum anderen gefällt mir, dass auch die Eltern der Kinder keine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem Tod haben. Statt einer griffigen Erklärung wird das Symbol der Kerze aufgegriffen. Die Kerze eines Menschen erlischt bei dessen Tod. Die Hoffnung besteht darin, dass Gott nach dem Tod unser Lebenslicht wieder anzündet – für das Leben bei ihm und mit den anderen Verstorbenen. Der Gedanke der Auferstehung bleibt damit weiterhin abstrakt und unerklärt, wird aber dennoch etwas greifbarer. Er verbindet sich mit der wärmenden, leuchtenden Vorstellung der Kerze.

 

Eine Friedhofserkundung unternehmen

In weiteren Unterrichtsstunden habe ich gute Erfahrungen mit Friedhofserkundungen sammeln können: Die Kinder achten die Totenruhe und erhalten Beobachtungsaufträge zu Grabsteinformen und -symbolen sowie zu Trauersprüchen, welche wir anschließend ausführlich auswerten und besprechen. In diesem Zusammenhang gehe ich auf den Gedenktag Allerseelen ein und beende die Stoffeinheit mit einem hoffnungsvollen Gebet (aus dem Buch „Im Morgenkreis Herbst- und Lichterzeit erleben“, Don Bosco, München 2012):

„Liebe Menschen sind gestorben,
nun sind sie nicht mehr da,
wohnen nicht mehr hier auf Erden
und doch sind sie uns sehr nah.
Wir möchten ihnen viel sagen,
haben noch ganz viele Fragen,
hätten sie noch gerne hier
und wissen doch, sie sind bei dir
im Himmel nun, das macht uns Mut.
Danke Gott, das tut uns gut.
Amen.“

 

Anna Rätz, 31, ist stellvertretende Schulleiterin in einer Dresdner Grundschule. Neben vielen schulorganisatorischen Tätigkeiten brennt ihr Herz für das Fach Religion. Sich mit Kindern über Gott, biblische Geschichten und das soziale Miteinander auszutauschen, ist immer wieder spannend, erfrischend und bereichernd.

Bildergeschichte zum Thema

Alfons Friedrich SDB, Martina Reiner

Mach's gut, kleine Meise! Kamishibai Bildkartenset.

Unterrichtsmaterial Religion zum Thema Tod und Auferstehung. Mit Lehrerbegleitheft und Kopiervorlagen

Mit dieser Kamishibai-Geschichte und dem mitgelieferten Arbeitsmaterial für den Religionsunterricht in der Grundschule setzen sich die Schüler*innen mit Tod und Auferstehung ...

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