Kamishibai-Konferenz in Prag

Abwechslungsreiches Seminar mit Mitmach-Angeboten

Publiziert am 07.04.2025 von Anne-Kathrin Schiel

© Foto: Anne-Kathrin Schiel

Zum zweiten Mal fand in Prag eine deutsch-tschechische Kamishibai-Tagung statt. Kamishibai-Expert:innen und Praktiker:innen erlebten gemeinsam mit Interessierten aus Kita, Schule, Bibliothek und Kulturbereich die vielen Möglichkeiten des Erzählens mit der Methode Kamishibai.

Kamishibai-Treffen in Prag

An den ersten frühlingshaften Tagen luden der Don Bosco Verlag und der Pasparta Verlag zur 2. Kamishibai-Konferenz in die wunderschöne Hauptstadt Tschechiens ein: Am 3. und 4. April 2025 fanden wie schon im Jahr zuvor zweisprachige Seminare, Vorträge und Workshops zum japanischen Erzähltheater Kamishibai im Goethe-Institut in Prag statt. Expert:innen, die selbst das Kamishibai eifrig für pädagogische Angebote mithilfe von Bildkarten nutzen, berichteten eindrucksvoll und anschaulich von ihrer Kamishibai-Praxis.

Von den Ursprüngen des Kamishibai in Japan bis zu den unterschiedlichen Einsatzbereichen des Kamishibai-Erzählen heute

Die vielfältigen beruflichen Hintergründe der Akteur:innen aus Pädagogik, Bibliothek, Verlag, Schule, Soziale Arbeit, Universität, Psychologie, Kulturpädagogik, Sprachförderung und Kunst versinnbildlichten die enormen Potenziale des Kamishibais, welches in den diversen Tätigkeitsfeldern erfolgreich praktiziert wird.
Ilona Salajková als Direktorin der Stadtbibliothek von Mikulov kontextualisierte anfänglich die Geschichte und die Entstehung des Kamishibais im Japan der 1930er-Jahre. In abwechslungsreichen Seminaren mit Mitmach-Charakter überzeugte die Pädagogin und Dozentin Simone Jacken am ersten und zweiten Seminartag die interessierten Teilnehmer:innen vom Spiel mit dem Kamishibai, welches für die ästhetische Präsentation vor und Interaktion mit einem Publikum vorgesehen ist. Mit aktuellen Bildkartensets des Don Bosco Verlages machte Simone Jacken die Didaktik und Methodik der Erzählbühne für verschiedene Zielgruppen und Praxisfelder kreativ und mitreißend erlebbar.

Bildkarten fürs Kamishibai selbst gestalten und eigene Geschichte umsetzen

Zwei Praktikerinnen aus Kulturarbeit bzw. Schule und Universität rundeten die facettenreichen Einblicke in die vielen Anwendungszusammenhänge der japanischen Erzählpraxis am ersten Seminartag ab. In beiden Beiträgen wurden selbstangefertigte Kamishibai-Bildkartensets vorgestellt: Nicht nur bieten Akteur:innen aus diversen Kontexten das Erzähltheater für ein vielfältiges Publikum dar, sondern auch die Rezipient:innen können selbst aktiv werden, in dem sie eigene Bildkarten gestalten, ihre Geschichten darstellen und somit einen Rollenwechsel vollziehen. Lernenden in Schule, Studierenden in Uni-Seminaren oder Kindern in sozialpädagogischen Einrichtungen gelingt es, bildgestützt eigene Geschichten umzusetzen. Dieser ganzheitliche Aspekt wurde am 2. Seminartag in mehreren Workshops aufgegriffen. So fertigten Teilnehmende in Kleingruppen eigene Bildkarten an und setzten damit eine Erzählung performativ fort.

Der Tradition verpflichtet und offen für neue Möglichkeiten

In zwei Tagen mit dem Kamishibai und verschiedenen Referent:innen wurde Eines deutlich: der kleine hölzerne Kasten aus Japan eröffnet mannigfaltige Möglichkeiten hinter, vor und in der Bühne selbst. Die 2. Kamishibai-Konferenz zeugte von dieser Fülle in der Vielfältigkeit und weckt Erwartungen auf die nächste Kamishibai-Konferenz in Prag.

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